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Online-Fachtag „Autismus zum Anfassen“ - Ein bunter Blumenstrauß an Ideen und Anregungen

Im Rahmen des Online-Fachtages „Autismus zum Anfassen“ haben sich Mitarbeiter*innen des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw) aus ganz Deutschland zusammengefunden, um sich rund um das Thema „Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS)“ neue Impulse zu holen.

Federführend an der Organisation waren Nadine Bauer, Bereichsleiterin Reha der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW), Sandra Grimmer, Leiterin Berufliche Trainingszentren (BTZ) der FAW am Standort Jena, und Tatjana Tichy, Leiterin Produktmanagement Arbeit, Teilhabe und Senior*innen bei der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi).

Auf dem Screenshot der Onlinefachtagung zum Autismus sind lachende Refrent*innen abgebildet: Der Reihe nach von oben links: Sandra Grimmer, Leiterin Beruflichen Trainingszentren (BTZ) der FAW am Standort Jena, Simon Altinger, der Koordinator von MAut, dem gfi Integrationszentrum für Menschen mit Autismus in München, Tatjana Tichy, Leiterin Produktmanagement Arbeit, Teilhabe und Senior*innen bei der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi), Nadine Bauer, Bereichsleiterin Reha der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW).

Zahlreiche Referent*innen und über 55 Teilnehmer*innen widmeten sich der Frage, wie eine erfolgreiche Integration von Menschen mit ASS in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Eine Erfolgsgeschichte in diesem Sinne konnte eine junge Frau mit Autismus bei der Fachtagung vorzeigen. Unter Anleitung der Kolleg*innen der FAW hat sie ihre Ausbildung als Verkäuferin erfolgreich abgeschlossen und ist nun eine wertvolle Mitarbeiterin in einem Supermarkt. Heute ist sie stolz darauf, dass sie das geschafft hat und dankbar für die Hilfe der Betreuer*innen von der FAW hin zu dem gelungenen Einstieg in den vollen Arbeitsalltag.

Einfach sind solche erfolgreichen Biographien für Menschen mit Autismus nicht. Für eine gute Begleitung zur beruflichen Integration brauchen Betreuer*innen ein breites Spektrum an theoretischem Wissen und sehr viel Erfahrung, durch die man gelernte Theorien an die gelebte Praxis anpasst.  In der Arbeit mit autistischen Menschen muss man die eigenen Vorstellungen hinterfragen können und Tatsachen wie die unterschiedliche Wahrnehmung der Umwelt akzeptieren. „Neurotypische Menschen (Menschen ohne ASS, Anm. d. Verf.) können sich nicht in Menschen mit ASS hineinversetzen. Aber wir können Verständnis haben“, sagt Simon Altinger, der Koordinator von MAut, dem gfi Integrationszentrum für Menschen mit Autismus in München.

Menschen mit ASS können in Alltagssituationen nicht aus dem Bauchgefühl heraus handeln. Ihre Entscheidungsprozesse dauern daher länger oder sind in gewissen Situationen sogar blockiert. Die Betreur*innen müssen sich entsprechend in Geduld üben. „Die intuitive Einschätzung ist für autistische Personen nahezu unmöglich. Sie brauchen viel mehr Erklärungen über alltägliche Situationen.“, fasst Franziska Lang, Koordinatorin bei der gfi, ihre Erfahrung aus dem sozialen Kompetenztraining bei Menschen mit ASS zusammen. Zudem fällt es ihnen schwer eigene Grenzen zu erkennen, oder diese gar einzufordern. „Deswegen muss man immer darauf achten, wie viel Energie autistische Menschen haben, damit sie mit sozial-angepasstem Verhalten nicht über die eigenen Grenzen gelangen“, sagt Alexandra Lindner vom Autismus-Kompetenzzentrum Oberfranken.

Dafür ist allerdings eine Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig: der pädagogischen Fachkräfte, der betroffenen autistischen Personen, der Arbeitgeber*innen und nicht zuletzt der Eltern. Der geschützte Rahmen, den dieser Personenkreis bildet, ist der erste Schritt für Menschen mit Autismus zu einer erfolgreichen beruflichen Integration.

Mehr über unsere Angebote für Menschen mit ASS erfahren Sie hier: die-gfi.de/arbeitsfelder/arbeit-und-teilhabe/menschen-mit-autismus/