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Das Herz der „Pusteblume“

Großtagespflegen-Leiterin Evelin Blocksdorff geht Ende Juli in den Ruhestand. Im Interview blickt sie auf ein erfülltes Arbeitsleben, verrät ihre Pläne und spricht über ihre Nachfolge.

News- Bild: Vier Frauen posieren vor einer Wand nebeneinander stehendNews- Bild: Vier Frauen posieren vor einer Wand nebeneinander stehend

Von der Pusteblume mit 15 betreuten Kindern in den Ruhestand zu acht Enkelkindern – wird Ihr Alltag da überhaupt anders aussehen als bisher, Frau Blocksdorff?

Evelin Blocksdorff: Also, ich werde eben mehr Zeit haben für die Enkelkinder. Da bin ich schon auch eingebunden in der Betreuung. Aber meine Töchter wohnen alle in Roth und unterstützen sich gegenseitig sehr. Und Zeit will ich mir auch nehmen für mein großes Hobby: mit unserem Wohnwagen einfach losfahren. Am liebsten ans Wasser oder in die Berge, zum Stand-up-Paddeln oder Wandern.

Sie haben die „Pusteblume“ 2014 mit gegründet. Fällt Ihnen ein besonderes Erlebnis aus diesen neun Jahren ein?

Blocksdorff: Für mich war schon immer das Schönste, mit Kindern zusammen zu sein. Hier waren die Eltern immer sehr offen und haben mir Vertrauen entgegengebracht. Aktuelles Beispiel: Wir haben drei Kinder einer Familie aus Äthiopien betreut. Sie haben keine Großeltern hier. Und die Mutter hat mir so lieb gesagt: Wir sind für sie wie eine erweiterte Familie. Das hat mich sehr berührt.

Was wird Ihnen aus dem Arbeitsalltag fehlen?

Blocksdorff: Neben dem Kontakt zu Kindern und Eltern auch der Austausch mit den Kolleginnen, die Zusammenarbeit im Team. In der Alltagsgestaltung habe ich mich sehr an der Montessori-Pädagogik orientiert, das Kind so wie es ist in den Mittelpunkt gestellt und es zur Selbstständigkeit hin begleitet. Da sind die Kolleginnen schön mitgegangen. Man ist eben nur so gut als Leitung, wie man es schafft, sein Team mitzunehmen und zu begeistern.

Haben Sie auch entsprechende Unterstützung vom Träger erfahren?

Blocksdorff: Die Großtagespflege ist ja ein Modellprojekt der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi): hier betreuen Tagesmütter im Team mit Erzieherinnen die Kinder in der Einrichtung. Der Betreuungsschlüssel ist klein und die Buchungszeiten sind sehr flexibel. Diese Strukturen habe ich als sehr gut empfunden und viel Unterstützung, Vertrauen und Freiheit vom Träger erfahren.

Von der ersten Stunde an dabei war ja die Tagesmutter Martina Ullinger, sie geht jetzt gemeinsam mit Ihnen in den Ruhestand. Was hat Ihre Zusammenarbeit über die Jahre ausgezeichnet?

Blocksdorff: Wir waren uns immer einig. Martina Ullinger ist einfach eine Herzensfrau. Viele Eltern haben über sie gesagt: sie ist die Seele der „Pusteblume“. Was braucht man mehr sagen? Sie ist wirklich eine tolle Frau.

Am Ende ihres Lebens zerstreut sich die Pusteblume ja in alle Winde, ihre Samen gehen an unterschiedlichen Orten neu auf. Was wird von Ihrem Wirken weiter wachsen am Ende Ihres Arbeitslebens?

Blocksdorff: Auch Marlena Korkosch, die die Leitung übernimmt, kenne ich von Anfang an. Ich bin mir sicher, dass sie das großartig machen wird. Mir war immer sehr wichtig die Liebe zum Kind. Ich wünsche mir, dass diese Zugewandtheit und Offenheit bleiben.

Von der Liebe geleitet – neben der Seele waren Sie also sozusagen das Herz der „Pusteblume“?

Blocksdorff: Das ist eine sehr schöne Beschreibung.