
Verwackelt oder nicht? Bevor Asja und Nadina diese Frage für sich beantworten konnten, mussten sie sich ziemlich in Geduld üben. Zusammen mit den zehn anderen Schüler*innen haben sie erstmals in ihrem Leben analog fotografiert: Film einlegen, Motiv wählen, Blende und Belichtungszeit einstellen, den richtigen Moment abpassen, abdrücken – und warten. „Es dauert doch sehr lange bis man das Endergebnis sieht“, finden die beiden. Dennoch sind sie stolz auf die Bilder, die sie auf Film gebannt haben und jetzt in ihren Händen halten: Fotos von Frühlingsblumen, Wiesen, Gräsern, Gegenständen und – verwackelte Menschen.
Seit letztem Schuljahr gibt es die Foto AG. Einmal in der Woche kommen die Fünft- bis Siebtklässler von drei unterschiedlichen Schulen in Weißenburg dafür zusammen. Die AG ist ein Angebot der offenen Ganztagsbetreuung der gfi an der Mittelschule, der Realschule und dem Werner-von-Siemens Gymnasium in Weißenburg. Andere lernen in AGs Kochen, spielen Tischtennis oder Schach, philosophieren oder werden anderweitig kreativ.
„Bisher hatten wir uns mit den Grundlagen des digitalen Fotografierens beschäftigt. Die Idee, es mal mit analoger Fotografie zu probieren, entstand in einem Gespräch über Geduld und genaues Hinschauen beim Auslösen. Wir wollten auch herausfinden, wie fotografieren früher war“, erklärt Yvonne Muschler. Sie ist Betreuerin an der Mittelschule Weißenburg und leitet unter anderem die Foto AG. „So ist unser ‚Sonderspot‘ entstanden. Acht Wochen lang haben wir den Umgang mit einer Spiegelreflexkamera trainiert und gelernt, was es sonst noch braucht.“
Was ist überhaupt ein Film? Warum gibt es unterschiedliche Typen? Wie muss ich ihn in die Kamera einlegen? Was sind Belichtungszeiten und was muss ich bei der Blende beachten? „Es war schön zu sehen, wie alle mit Achtsamkeit auf die Lichtverhältnisse, den Fokus und auch auf die Bildschärfe geschaut haben und noch schöner war es zu erleben, wie groß die Freude war, als die Fotos nach einigen Tagen entwickelt waren und die Schüler und Schülerinnen endlich die Ergebnisse auf Papier betrachten konnten.“ Und Asja und Nadinas Fazit: „Es war eine Herausforderung, spannend und auf jeden Fall interessant. Aber mit der Handykamera geht’s viel einfacher und schneller!“